Wuppertaler Einsatzkräfte unterstützen bei einem drohenden Gebäudeeinsturz überregional

Nachdem das THW Wuppertal bei den vergangenen Einsätzen auf Material und Personal aus den umliegenden Ortsverbänden angewiesen war, wurden die Wuppertaler am 08.05.2019 zur überörtlichen Hilfe nach Haltern am See alarmiert. Nach einem Großbrand drohte ein Mehrfamilienhaus einzustürzen. „Vom Tellerwäscher zum Millionär“ heißt es in Amerika - bei diesem Einsatz hieß es für die Wuppertaler THW-Einsatzkräfte: „Vom Kraftfahrer zum Einsatzabschnittsleiter.“

Nach einem Brand in einem Mehrfamilienhaus forderte die Feuerwehr Haltern einen THW Baufachberater zur Bewertung der Reststabilität des zu Teilen ausgebrannten Gebäudes an. Aufgrund des massiven Löschwassereintrags war die Tragfähigkeit der Geschossdecken und Wände stark beeinträchtigt. Darüber hinaus ergaben Abfragen aus dem Melderegister, dass noch eine vermisste Person im betroffenen Objekt zu vermuten war. Aufgrund dessen wurden weitere Einsatzkräfte des THW alarmiert, um das gesamte Objekt abzustützen und auszusteifen.

Der Giebel des Gebäudes drohte aufgrund des teileingestürzten Dachgeschosses auf die Straße zu stürzen, sodass dieser mit Hilfe des Abstützsystem Holz (ASH) gesichert werden musste. Im Innern stellten die mit Löschwasser vollgesogenen Geschossdecken die Einsatzkräfte vor Herausforderungen. Ebenso stellten die Trümmer des Dachgeschosses eine signifikante, zusätzliche Last dar. Aufgrund dessen mussten auch im Objekt umfangreiche Abstützmaßnahmen vorgenommen werden. Um die Sicherheit der eingesetzten Kräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und Polizei trotz herabstürzender Trümmer und gefährlichen Bewegungen der Gebäudestruktur sicherzustellen, wurde die Gebäudefront mit dem Einsatzstellensicherungssystem (ESS) des THW Remscheid überwacht. Hierbei werden markante Punkte des Gebäudes mit lasergestützten Messverfahren genau vermessen und auf weitere Bewegungen kontrolliert. Im Bedarfsfall können die Eingesetzten Kräfte frühzeitig gewarnt werden.

Nach Absprache zwischen der Feuerwehr und dem Baufachberater des THW wurde entschieden, dass im Innern des Gebäudes Baustützen verbaut werden, um die Geschossdecken abzufangen und somit weitere Rettungs- und Ermittlungsarbeiten zu ermöglichen. Da die enorme Anzahl an benötigten Baustützen in Ortsverband Haltern nicht vorrätig waren, wurden unter anderem die Einsatzkräfte des THW Wuppertal alarmiert, um die in Wuppertal und Schwelm vorgehaltenen Baustützen zur Einsatzstelle zu fahren. Hierfür begaben sich zwei unserer THW Helfer als Kraftfahrer mit 100 Baustützen unmittelbar auf den Weg nach Haltern. Aufgrund der Dringlichkeit erfolgte die Anfahrt durch den Feierabendverkehr mit Sonder- und Wegerechten.

Durch die Größe und Komplexität der Einsatzstelle sowie der Vielzahl an unterschiedlicher zu bewältigender Aufgaben wurde es erforderlich, eine effektive Führungsstruktur einzurichten. Aufgrund des Führungskräftemangels an der Einsatzstelle boten sich unsere Kraftfahrer, beide ausgebildete Zugführer, der THW Einsatzleitung zur Unterstützung an. Diese Hilfe wurde dankend angenommen. So wurde aus den beiden Kraftfahrern die Einsatzabschnittsleitung „Abstützen innen“. Da diese Aufgabe bei der Alarmierung noch nicht absehbar war und die Wuppertaler aufgrund des eigentlichen Einsatzauftrages nur mit einem Kipper anrückten, wurde ihnen als Führungsmittel das Führungsfahrzeug des THW Hattingen zur Verfügung gestellt.

Unter der Führung der Wuppertaler Einsatzkräfte wurden die Zwischendecken im Objekt entfernt. Anschließend wurden die erforderlichen Baustützen verbaut. Hierbei kümmerten sich die Wuppertaler Führungskräfte um die Zuführung von Bauholz und weiterem benötigten Material, Organisation des Raumes sowie die Kommunikation zwischen den Einsatzkräften und der Feuerwehr. Da abzusehen war, dass der Einsatz bis tief in die Nacht andauern wird, wurde die Einsatzstelle durch die THW Helfer zusätzlich ausgeleuchtet.

In der Zwischenzeit mussten die Arbeiten immer wieder unterbrochen werden, um die wieder aufflammenden Glutnester über die Drehleiter abzulöschen. Nachdem das Gebäude ausreichend ausgesteift und vom Baufachberater freigegeben wurde, konnte die Brandwohnung begangen werden. Einsatzkräfte der Feuerwehr durchsuchten im Anschluss die Räumlichkeiten. Die vermisste Person konnte trotz aller Bemühungen der Einsatzkräfte nur noch tot geborgen werden.

Die Verpflegung der Einsatzkräfte erfolgte durch die Versorgungseinheit der Malteser. So konnten die im Regen arbeitenden Helfer sich durch warme Getränke und Mahlzeiten aufwärmen und stärken. Aufgrund der Dauer des Einsatzes stellte der Ortsverband Hattingen mobile Sanitäreinrichtungen zur Verfügung. Insgesamt waren in diesem Einsatz rund 50 Einsatzkräfte des THW aus neun Ortsverbänden gefordert. Neben dem THW Wuppertal waren die Ortsverbände Haltern am See, Hattingen, Dülmen, Essen, Gelsenkirchen, Marl, Remscheid und Schwelm im aktiv.


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