Unzählige Anträge und Planungsstunden später, konnte das Organisationsteam, rund um den Zugtruppführer (ZTr.Fü) Björn Hagen, mit einem kompletten Wochenendprogramm für den 1.TZ und die Fachgruppe Führung und Kommunikation (FGr.FK) aufwarten.
Jeder, der schon einmal Planungen dieser Art durchgeführt hat, weiß wie kreativ und erfinderisch die Helfer werden können, um zu erfahren wohin es geht und was dort gemacht wird. Umso erstaunter waren die Gesichter, als es am Samstag den 29.08.2015 um 03.30Uhr beim Antreten hieß, dass die beiden Bergungsgruppen (B1 und B2) zu einem THW-Siebenkampf gemeldet wurden. Als Schiedsrichter wurde die mitfahrende Fgr.FK und der sie unterstützende Zugtrupp (ZTr.) genannt.
Die Disziplinen in diesem „THW-Siebenkampf“ bestanden aus den einzelnen Einsatzaufgaben die an diesem Tag von den beiden Bergungsgruppen abgearbeitet werden sollten, sowie den anfallenden THW-spezifischen Aufgaben rund um diese Einsatzübungen. Da wären zum Beispiel Funk und Kommunikation, Materialbedarf zur Aufgabenlösung, Unfallverhütung und Sicherheit an der Einsatzstelle, Abfassen und Empfangen von Meldungen usw.
Die Wettkampfregeln und die Bewertungskriterien waren somit klar durch die Dienst- und Unfallverhütungsvorschriften des Technischen Hilfswerks vorgegeben.
Die Verpflegung während der An- und Abreise, wurde durch den ZTr. übernommen. Die Logistik im Bereich Versorgung und Materialbeschaffung wurde vor Ort von der FGr.Sp sichergestellt. Die mitgeführte Fachgruppe Räumen (FGr.R) des 1.TZ wurde mit einer besonderen Aufgabe des Gastgebers, des OV-Dillenburg, belegt.
Samstag 29.08.2015: Um Punkt 04:00Uhr wurde mit der Abfahrt der Marschkolonne die erste Wertungsprüfung begonnen. 1.Wertungsprüfung: Fahren in der Marschkolonne Wertungskriterien: Einhalten der Vorgaben zum Verhalten in der Kolonne der Funkdisziplin.
2.Wertungsprüfung: Ankunft im Bereitstellungsraum (BR) Wertungskriterien: Anmeldung am Meldekopf des BR der durch den Führungstrupp der FK eingerichtet und betrieben wurde. Hier zählte unter anderem ein richtig und vollständig ausgefüllter Einheitenerfassungsbogen als Wertungsgrundlage.
Im Bereich des BR und des Einsatzraums wurden nun die entsprechenden Vorbereitungen getroffen um mit den Einsatzübungen beginnen zu können. So baute zum Beispiel die FK ihren Führungs und Lage Anhänger (FüLa) auf und der Fernmeldetrupp (FM) verlegte auf dem gesamten Übungsgelände analoge Telefonverbindungen um gegen einen möglichen Funkausfall gerüstet zu sein. Der Zugtrupp bereitete die Einsatzszenarien vor und die beiden Bergungsgruppen bauten in der Zeit die Schlafstellen, bestehend aus vier SG30 Zelten, auf.
Um 10:00Uhr konnte mit der eigentlichen Übung begonnen werden. Aus dem BR heraus wurden die B1 und die B2 jeweils zum Erhalt des Einsatzbefehls in die Führungsstelle geordert, um von dort in ihr Einsatzszenario zu starten. Die FK wurde beim Führen der Übung von den Mitgliedern des ZTr in den Rollen der Sachgebietsleiter S1-S4 unterstützt. Nach dem Abschluss jeder Übung wurden die Gruppen wieder in den BR zurückverlegt.
Die Zeit vom Erhalt des Einsatzauftrags, das Melden von Erkundungsergebnissen und regelmäßige Lagemeldungen flossen an dieser Stelle mit in die Wertung ein.
Gegen 11:00Uhr wurde die Übung um einen Sanitätszug der Malteser aus Wetzlar erweitert. Diese unterstellten sich, wie vorher besprochen, der THW-Führungsstruktur und wurden ebenfalls durch die FK aus dem BR abberufen. Im Einsatzgebiet wurde von den Maltesern ein Behandlungsplatz aufgebaut und betrieben. Die mitgeführten Rettungswagen konnten die Erstversorgung der durch das THW geretteten Personen vornehmen und sie in diesen Behandlungsplatz bringen.
Die restlichen Übungen im Überblick: 3. Wertungsprüfung „Retten aus Höhen und Tiefen“: Hier galt es, mit z.B. einem EGS-Dreibock, einen Dummy aus einem Röhrensystem zu retten und dem Rettungsdienst zu übergeben.
4. Wertungsprüfung „Anheben von Lasten“: Ein in einer Böschung liegender 20ft Container musste zum Abtransport wieder in eine waagerechte Position gebracht werden.
5. Wertungsprüfung: „Retten aus Höhen und Tiefen II“: Eine verletzte Person musste mit Hilfe eines Leiterhebels oder einer schiefen Ebene von einem Übungsturm gerettet und erstversorgt werden.
6. Wertungsprüfung: „Atemschutzausbildung“: Um die Qualifikation der Atemschutzgeräteträger sicherzustellen, wurde durch den nachgereisten Bereichsausbilder Atemschutz, Oliver Striebeck, ein entsprechendes Szenario vorbereitet. Dazu wurde ein dreistöckiges Gebäude mit mehreren Übungspuppen belegt, verdunkelt und verraucht. Die Übungspuppen konnten auf verschiedene Weise aus dem Gebäude gerettet werden.
Gegen 18:30Uhr wurde das Ende des Wettkampfes eingeläutet und die 7. und letzte Übung an diesem Tag in Angriff genommen. 7. Wertungsprüfung: Grill anzünden und Kameradschaftspflege: Das Ziel muss nicht weiter erläutert werden?!
Sonntag 30.08.2015, 07:30Uhr: Nach dem Frühstück ging es für den 1.TZ in eine weitere Einsatzübung, während sich die Fachgruppe FK um den Rückbau der Führungsstelle und des Zeltplatzes kümmerte. Szenario der Einsatzübung: Durch einen Sturm, der in der Nacht zum Sonntag die Region um Dillenburg heimsuchte, ist es im Bereich der Kreisstrasse 48 zwischen Frohnhausen und Oberrossbach zu diversen Windwürfen gekommen. Der Fahrer eines Linienbusses verlor nach der Kollision mit einem umstürzenden Baum die Kontrolle über sein Fahrzeug und schleuderte daraufhin in eine Gruppe Wanderer, die Schutz in einem Wartehäuschen gesucht hatten.
Aufgabe: Eine Rettungsgasse für Feuerwehr und den Rettungsdienst durch das Gebiet der umgestürzten Bäume zu dem verunfallten Bus schaffen. Den verunfallten Bus gleichmäßig anheben um die darunter eingeklemmten Personen „patientengerecht“ befreien zu können. Für diese Übung wurden die beiden Bergungsgruppen inklusive den Führungskräften und den Kraftfahrern vollständig durchgemischt. Auch diese Übung wurde vollständig und den Regeln entsprechend sauber abgearbeitet.
Nach dem Rückmarsch zum OV-Wuppertal, konnte gegen 17:30Uhr das wohlverdiente Dienstende für alle Beteiligten verkündet werden.
Das Fazit von diesem Wochenende: Die kameradschaftliche Zusammenarbeit zwischen der FK und dem 1.TZ funktioniert mehr als hervorragend. Die Übungen haben kaum Kritikpunkte an der Qualität der beiden Bergungsgruppen zum Vorschein gebracht. Die wenigen Punkte die es gab, sind erkannt und werden durch kommende Ausbildungsveranstaltungen abgearbeitet.