Einsatz des THW Wuppertal beim Elbe Hochwasser 2013

Die sich seit Tagen verschärfende Lage in den Hochwassergebieten an der Elbe machte es notwendig, dass die dort eingesetzten Kräfte des THW verstärkt werden mussten. Am Freitagmorgen, den 07.06.2013 um 06:30 Uhr bekam der THW Ortsverband Wuppertal durch die Geschäftsstelle Bochum seinen Einsatzauftrag. Das THW Wuppertal sollte einen Zugtrupp und zwei Bergungsgruppen in den Einsatz bringen. Einsatzort sollte die Stadt Schönebeck in Sachsen - Anhalt sein. Nachdem alle Helfer sich in der Unterkunft eingefunden hatten und das gesamte Gepäck verladen worden war, machte sich die 20 Mann starke Mannschaft mit MTW, zwei GKW I und einen MLW I auf den Weg in den Bereitstellungsraum bei der Geschäftsstelle Bielefeld.

Einsatzraum Schönebeck

Im Bereitstellungsraum Bielefeld wurden die alarmierten Kräfte der Geschäftsstelle Bochum zu einem Verband zusammengefasst. Der Zugtrupp des 2. Technischen Zuges Wuppertal wurde beauftragt den Verband bestehend aus 150 Helfern aus den Ortsverbänden Wuppertal, Wanne – Eickel, Hattingen, Remscheid, Wetter, Witten, Hagen und Schwelm ins Einsatzgebiet zu führen. In der Nacht wurde der Verband dann in zwei Marschkolonnen in den Einsatzraum Schönebeck verlegt.

Am Morgen traf der Verband am Bereitstellungsraum in Schönebeck ein. Als Bereitstellungsraum fungierte eine Turnhalle mit angrenzender Schule, in welche die Helfer Quartier beziehen konnten. In dem Bereitstellungsraum waren zu Spitzenzeiten bis zu 360 THW Helfer untergebracht.

Nach einer kurzen Ruhephase wurden die ersten Einheiten des Verbandes gegen Mittag in den Einsatz gebracht. Aufgabe war es eine Neubausiedlung in Schönebeck gegen das Hochwasser zu sichern. Die dort schon aufgebauten Notdeiche aus Sandsäcken mussten verstärkt werden und durchsickerndes Wasser musste zurück gepumpt werden. Am Abend wurde dann auch die Mannschaft aus Wuppertal mit den restlichen Einheiten des Verbandes in das Neubaugebiet entsendet um die dort arbeitenden Einheiten auszulösen. Die gesamte Nacht über bis zur Ablösung am nächsten Vormittag mussten die Helfer den Notdeich permanent mit neuen Sandsäcken verstärken und durchgesickertes Wasser zurück in die Elbe pumpen. Unterstütz wurden die Helfer durch Kräfte der Bundeswehr und durch viele freiwillige Helfer und den Anwohner des Neubaugebietes, welche unsere Helfer die gesamte Nacht über mit Essen und Trinken versorgt haben.

Nach einer Wohlverdienten Ruhephase wurden unsere Helfer am Sonntagabend wieder in das Neubaugebiet entsendet um weitere Sicherungsarbeiten durchzuführen. Unser Zugtrupp wurde in der Nacht zur Personellen Unterstützung der dort eingesetzten Fachgruppe Führung und Kommunikation eingesetzt.

Ab Montag wurde durch den Landesverband ein Einsatznachsorgeteam in den Einsatzraum entsandt, Aufgabe des Teams, welche unter der Leitung einer psychosozialen Fachkraft Berenike Waubert de Puiseau aus dem OV Wuppertal stand, war es die eingesetzten Helfer zu betreuen, welche im Einsatz permanenten hohen psychischen Belastungen ausgesetzt waren. Unter unseren Helfern befand sich auch ein ausgebildeter Peer. Stefan Rosengarten wurde sodann dem Einsatznachsorgeteam unterstellt.

In Laufe des Tages traf aus Wuppertal die Fachgruppe Infrastruktur mit weiteren 10 Helfern als Verstärkung ein. Die Gruppe wurde in die schon bestehende Mannschaft integriert. Ebenso führte der OV Wanne- Eickel weitere Kräfte zu. Aufgrund der guten Zusammenarbeit der beiden Ortsverbände, welche bei gemeinsamen Übungen in den letzten Jahren intensiviert wurden, wurde mit der führenden Fachgruppe FK vereinbart, die beiden Ortsverbände gemeinsam ein zusetzten.

Aufgrund eines Deichbruches in der Ortschaft Fischbeck entspannte sich die Lage schneller als zuerst angenommen. Der Pegel der Elbe sang schnell um mehrere als 20 cm. Daher blieb der Montag recht ruhig für die eingesetzten Wuppertaler Kräfte.

Am Abend mussten die Kräfte dann doch ad hoc zu einem vermeidlichen Deichbruch ausrücken. Diese Meldung stellte sich dann aber als eine Falschmeldung her raus. Es mussten nur weitere Sicherungsarbeiten an dem Deich durchgeführt werden. Diese Arbeiten wurden von anderen Einheiten durchgeführt, so dass die Wuppertaler und Wanne – Eickeler Kräfte wieder in den Bereitstellungsraum zurückkehren konnten.

Am Dienstagabend erhielten wir dann einen neuen Einsatzauftrag. Da sich die Lage immer weiter entspannt hatte konnte an einigen Stellen im Stadtgebiet mit dem Rückbau der Sandsackdämme begonnen werden. Unser OV wurde mit weiteren Einheiten an einem Krankenhaus mit dem Rückbau betraut. Diese Arbeiten dauerten dann bis in die frühen Morgenstunden. Die Arbeiten waren nötig, da der Krankenhausbetrieb durch die Sandsackdämme eingeschränkt worden war.

Am Mittwochmorgen wurden 150 Kräfte aus dem Bereitstellungsraum Schönebeck nach Brandenburg in die Stadt Rathenow verlegt. Darunter auch die Wuppertaler Kräfte. Nach Ankunft in Rathenow wurde Quartier in der Havellandhalle bezogen. Im Anschluss hieß es warten auf einen neuen Einsatzauftrag. Dieser kam dann am Donnerstagmorgen.

In der Stadt Sandau musste ein Sandsackdamm errichtet werden. Aufgrund des Deichbruches in der Ortschaft Fischbeck strömte das Wasser ins Havelland und bedrohte dort die Ortschaften. Diese galt es nun mit Notdeichen gegen das steigende Wasser zu Schützen.Alle 296 Kräfte aus dem Bereitstellungsraum Rathenow wurden umgehend nach Sandau verlegt. In einem gemeinsamen Kraftaufwand wurde auf einer Landstraße bei Sandau ein Sandsackdamm über einer Länge von ca. 1 Km errichtet. Als ein Ende der Arbeiten in Sicht waren, wurden die Einheiten aus Wanne- Eickel und Wuppertal aus dem Einsatz entlassen, da für Sie der Einsatz beendet war und sie nach Hause verlegen konnten. Nach einem Stopp im Bereitstellungsraum in Rathenow wo die Helfer noch mal verpflegt wurden und duschen konnten, wurde die Heimreise nach Wuppertal angetreten.

Für die Wuppertaler Kräfte endete der Hochwassereinsatz am Freitag mit dem Wiederherstellen der Einsatzbereitschaft der Fahrzeuge und Ausstattung. Trotz der schweren Körperlichen Arbeit und dem hohen psychischen Druck den die Helfer im Einsatz ausgesetzt waren sind alle Helfer erschöpft aber wohlbehalten aus dem Einsatz zurückgekehrt.

Der Einsatz des Einsatznachsorgeteams mit den beiden Wuppertaler Helfern läuft indes weiter. Die beiden Helfer stehen weiterhin zur Betreuung Rückkehrender Einheiten aus NRW zur Verfügung. Ein Einsatzende des Einsatznachsorgeteams ist derzeit noch nicht absehbar.


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